Rezension – Mondprinzessin – Ava Reed
Kurzbeschreibung
Lynn bemerkt an ihrem Geburtstag, wie sich auf der Haut ihres Unterarms ein Sternenbild abzeichnet. Die einzelnen Punkte leuchten und Lynn versucht verzweifelt, sie zu verstecken. Als nicht nur die Sterne auf ihrem Arm, sondern auch sie selbst zu leuchten beginnt, ist nichts mehr, wie es war. Dunkle Schatten jagen sie - die Wächter des Mondes. Und sie begegnet Juri, der ihr erzählt, sie sei eine Prinzessin - kein Waisenkind. Trotz Lynns Unglauben folgt sie dem Mondkrieger und stellt sich ihren Verfolgern. Juri verliebt sich in Lynn, doch sie ist einem Prinzen bestimmt und nicht ihm...
Erscheinungsdatum: 30. September 2016 (E-Book) / 1. Oktober 2016 (TB)
Seitenzahl der Printausgabe: 252
Verlag: Drachenmond Verlag
ISBN-10: 3-95991-316-8
ISBN-13: 978-3-95991-316-4
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An dieser Stelle ein ganz liebes Dankeschön an die Autorin und den Verlag für das Bereitstellen eines Vorableseexemplars im mobi.Format sowie eines webfähigen Covers. Diese Tatsache hat natürlich keinen Einfluss auf meine Meinung und Bewertung des Buches.
Angaben zum Autor (gemäß Amazon)
Ava Reed lebt gemeinsam mit ihrem Freund im schönen Frankfurt am Main, wo sie gerade ihr Lehramtsexamen macht. Zur Entspannung liest sie ein gutes Buch oder geht mit ihrer Kamera durch die Stadt. Das Schreiben hat sie schon früh für sich entdeckt und während des Studiums endlich ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Mit „Spiegelsplitter“ verfasste sie ihren ersten eigenen Roman. Mittlerweile arbeitet sie an zahlreichen romantisch-fantastischen Geschichten.
Rezension – Vom Glitzern in den Sternen und dem Strahlen unserer Welt
In Ava Reeds ‚Mondprinzessin‘ begeben wir uns gemeinsam mit Lynn auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Dem Sinn ihres Lebens. Lynn ist eine Waise, die keinerlei Erinnerungen an ihre Eltern hegt, im Heim immer schikaniert und gemobbt wird und ihre Flucht aus dem harten und vor allem kalten sowie zermürbenden Alltag in einem Studio für Kampfsportarten findet. Dort hat sie in ihrem Trainer auch ihren einzigen Freund – zumindest in einer Art. Er gibt ihr Raum zum Kämpfen, zum Wehren, zum Starksein, damit sie sich zurück im Heim nicht unterkriegen lässt.
- Doch kann er ihr auch wirkliches Leben geben?
- Freude am Sein?
Lynn ist eine Kämpferin, die sich doch nichts sehnlicher wünscht, als irgendwo dazuzugehören. Doch im Heim hält sie es nicht viel länger aus. Zu sehr schmerzt die Erkenntnis, allein zu sein. Zu sehr lastet der Druck auf ihr, irgendwie anders als die anderen zu sein. Und so sehr sie sich auch zurückzieht und im Stillen, im Durchhalten kämpft, so sehr fühlt sie sich doch auch verloren.
„Wenn uns das Leben noch überraschen kann, das Leben und alles um uns herum, dann sind wir noch nicht verloren.“
Bis sie eines Tages zu leuchten beginnt - im wahrsten Sinne des Wortes - und sich ihr Leben mit einem Schlag ändert. Doch diese Änderung bringt nicht nur Freiheit und sie vom Waisenhaus fort, sondern führt sie auch in eine neue Welt, die viele Gefahren und so manches Mal auch den Schmerz der Wahrheit birgt …
- Ist es wirklich besser, die Wahrheit zu kennen, auch wenn sie unendlich wehtut?
- Wohnt jedem Anfang tatsächlich ein Zauber inne oder ist es nur eine Illusion, die schließlich zu Staub zerfällt?
- Ist das Neue nicht immer fremd, bis man es sich bekannt gemacht hat und es somit an Bedrohlichkeit verliert?
- Und findet man manchmal nicht Freunde in den überraschendsten Momenten und in den ungeahntesten Formen?
Juri ist ein Mondkrieger, der im Dienste des Königs steht. Genau vor siebzehn Jahren kam es auf schreckliche Art und Weise zum Verlust der Kronprinzessin und der Mond wurde in eine lange Phase tiefster Trauer gestürzt.
„Vor allem, weil mit jedem Tag ihrer Abwesenheit des Königs Trauer wächst.“
Bis eines Tages ein Leuchten – so stark wie die Sterne selbst – erscheint, und Juri sich entschließt, die verlorene Prinzessin zu finden. Dabei trifft er unweigerlich auf die toughe und so gar nicht prinzessinnenhafte Lynn, die sein Leben aus der für ihn gewohnten Umlaufbahn wirft und ihn vieles – auch alte Freundschaften – hinterfragen lässt.
- Wird Juri nicht nur die Prinzessin finden und dem Mond sein Glück wiederbringen können, sondern auch sein eigenes erkennen?
- Welche Gefahren erwarten ihn auf seiner Reise und was geschieht mit der Prinzessin und ihrem Schicksal, sollte sie heimkehren?
- Ist sie dann wirklich frei oder findet sie sich nur in einer anderen Art von Gefängnis wieder?
Lest selbst und lasst Euch überraschen von diesem magischen Ausflug auf unseren leuchtenden Nachbarn. Lasst Euch entführen in ein Leseabenteuer der anderen Art, das Euch nicht nur träumen, sondern auch wahrlich wünschen und leben lässt.
Mit ‚Mondprinzessin‘ ist der lieben Ava Reed ein kleines Juwel – ein Mondstein – unter den Büchern unserer Zeit gelungen. Nicht nur die Geschichte an sich ist atemberaubend fantastisch und dennoch greifbar und nah wirkend, sondern auch das Cover lässt das Buch in einem unvergleichlichen Glanz erstrahlen. Dem Cover-Designer ist da ein kleines Meisterwerk für sich gelungen, das seinesgleichen sucht. Ich gestehe, ich bin ein Covernerd und in dieses verliebt, sodass ich es mir unbedingt auch als TB holen muss. Das Cover mutet in einem dunkelblauen schimmernden Himmel an, der samtig und zugleich glitzernd wie die Sterne wirkt, was dem Gewand des Buches schon etwas Mystisches verleiht. In der Mitte findet sich der Mond, auf dem die Protagonistin und ihr Seelenbegleiter – dazu komme ich gleich noch! – erstrahlen und in die Ferne blicken. Es ist tröstend und neugierig machend in einem. Einfach faszinierend und für mich in seiner Schlichtheit und Eleganz absolute Oberklasse.
Die Charaktere im Buch wirken echt – wie du und ich – und doch so besonders. Einem jeden davon sind seine eigenen Stärken und Schwächen gegeben. Jeder hat sein eigenes Päckchen, sein eigenes Drama zu tragen und zu bewältigen und doch sind sie in ihrer Gesamtheit absolut liebevoll gestaltet und verlieren sich nicht in ihren eigenen Problemen, sondern kämpfen zusammen. So auch die beiden Protas Lynn und Juri – die ihr unbedingt selbst kennenlernen müsst. Während Lynn sagt, was sie fühlt und denkt und sich mutig einer außergewöhnlichen neuen Situation mit all ihren Pflichten und Verantwortungen samt Gefühlschaos stellt, obwohl sie sich im Heim noch in der Einsamkeit und in dem Anderssein versteckt hat, ist Juri ein vielschichtiger, doch stiller Held. Retter und Geretteter zugleich. Ihn verbindet dabei mehr mit Lynn als man zunächst denken mag, doch er öffnet sich nur langsam. Er versucht Lynn zu stärken, für das, was auf sie zukommt. Mal auf spielerische, neckende und mal auf pflichtbewusste, fordernde Art. Dabei sucht er auch selbst nach einem Stück Heilung für etwas, das in ihm kaputtgegangen schien. Lynn selbst wiederum muss sich erst noch finden – nicht nur in der neuen Situation -, sondern ganz allgemein ihre Wurzeln und ihr eigenes Ich. Doch zusammen gehen die beiden das an, unterstützen sich, stützen sich. Dabei geraten sie natürlich auch mal aneinander und es entsteht ein atemberaubendes Feuerwerk aus royalem Sarkasmus, erfrischender Ehrlichkeit und hervorragend pointiertem Humor. Dass wir die beiden Protas dabei so gut kennen- und ihre ganz eigenen Motive und Emotionen verstehen lernen, hat Ava Reed durch einen glaubhaften und gut durchdachten Perspektivenwechsel in der Erzählstimme erzeugt. Man hat sich den beiden beim Lesen einfach so unglaublich nahe gefühlt, also wäre man dabei und würde nicht nur über ihre Geschichte/n lesen.
Besonders gefallen hat mir, dass einigen Charakteren in diesem Buch sogenannte Begleiter zur Seite gestellt wurden, die ein Teil ihres jeweiligen – nennen wir es – Schützlings sind. Dadurch entsteht eine hohe Emotionalität zwischen den einzelnen begleitenden Wesen und Charakteren, aber auch ein schönes neues Detail, dass es für den Leser zu entschlüsseln gilt. So hat auch Lynn eine Begleiterin, die ihr in Form eines Waschbären namens Tia zur Seite steht und eine gute Freundin wird. Als teilten sie sich eine Seele, ein Herz. Eine wunderbare Idee.
Unterstützt wird dies durch einen angemessenen und vor allem angenehmen Schreibstil, der durch seine Leichtigkeit überzeugt und einen die Seiten nur so dahinlesen lässt wie Sternenstaub, der durch den Himmel schwebt. Er ist an genau den richtigen Ecken und Knackpunkten der Geschichte würzig und untermalt die fantastische Geschichte mit atemberaubenden Vergleichen, gekonnten Anspielungen und gibt ihr ein Farbspektrum der besonderen Art, das vor dem Leserauge in einzigartig magischen und zugleich greifbar wirkenden Bildern explodiert. Man kann sich also alles direkt vorstellen, es quasi miterleben und dabei in die Magie des Mondes und die Schönheit der Erde eintauchen. Zur Idee der Geschichte selbst und zum Rest werde ich an dieser Stelle nichts weiter verraten, lasst Euch einfach überraschen und entdeckt die Besonderheiten dieses Märchens selbst. Es lohnt sich.
‚Mondprinzessin‘ ist eine wundervolle Geschichte samt Gänsehautfeeling, die einen nicht nur lehrt, nach den Sternen zu greifen und dabei immer seinem Herzen zu vertrauen, sondern die einem auch zeigt, wie wichtig es ist, man selbst zu sein und zu bleiben. Die Worte der Autorin sind dabei stets stilvoll und zaubern eine magische, atemberaubend atmosphärische Kulisse, die dennoch greifbar und real wirkt. Ich bin schlichtweg begeistert. Die Idee und Ausarbeitung der Geschichte ist absolut gelungen, mehr als das. Sie begeistert mit jedem Wort, mit jedem Satz und vermittelt in jedem Charakter das Besondere, das das Lesen zu einem wahren Genuss macht. Sie ist das Träumen in der heutigen Zeit, das Zurücken zueinander, das Wagen, man selbst zu sein. Einfach eine Geschichte zum Wohlfühlen - durch und durch - einfach magisch, und sie kommt genau zur richtigen Zeit. Das Buch ist ein Juwel. Nein, ein Mondstein, ein Kristall, mein Lesehighlight des Herbstes.
„Der erste Eindruck ist trügerisch. So wahr er sein kann, so sehr kann er dich in die Irre führen. Also vertraue auf den zweiten Eindruck.“
Ein wunderbares Zitat aus der Geschichte, doch für das Buch selbst gilt es nicht. Denn mein erster Eindruck war schon WOW und der zweite ist es auch :D.
Viel Spaß damit,
Eure Jil Aimée
PS: Ich habe mir so viele Lieblingsstellen angestrichen wie selten zuvor. Ein Buch der Zitate, die mich noch lange begleiten und erfreuen werden. An die Autorin möchte ich noch sagen: Bisher mein liebstes Buch aus der Feder Ava Reeds.