Rezension - Mondtochter: Die Nacht der Elemente 1 - Lia Haycraft

13.02.2015 13:29

Rezension - Mondtochter: Die Nacht der Elemente 1 - Lia Haycraft

Kurzbeschreibung:

Als sich Lucija in den geheimnisvollen Sander verliebt, weiht er sie in ein Geheimnis ein: Sie ist eine Mondtochter. In wenigen Tagen wird sie in der Nacht der Elemente zu einer Arantai werden, einem Geschöpf der Nacht. Sander will Lucija bei der Verwandlung begleiten, doch seine Vergangenheit holt sie beide ein. Plötzlich taucht die Schwester seiner ehemaligen Geliebten auf. Umbra will Rache für den Tod ihrer Schwester nehmen. Noch bevor sich Lucija verwandeln kann, gerät sie in die rachsüchtigen Fänge ihrer Widersacherin. Umbra versucht, Lucija heimtückisch auf ihre Seite zu ziehen, um Sanders Herz zu brechen, wie einst ihres zerbrach.

 

Genre: Paranormal Romance

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 267 Seiten

Verlag: bookshouse (16. November 2014)

Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

Lieben Dank an Lia Haycraft und den bookshouse Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars im Mobi.Format sowie das Bereitstellen des Covers und Logos in Webauflösung.

 

Angaben zum Autor (gemäß Amazon):

Lia Haycraft wurde 1980 in Norddeutschland geboren, wuchs dann jedoch in Portugal, England und schließlich Nordrhein-Westfalen auf. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie mitten im Bergischen Land. Gerne gelesen hat sie schon immer, die Leidenschaft selbst zu schreiben packte sie gnadenlos vor vier Jahren. Da begann sie mit ihrem ersten Roman, der Ende diesen Jahres im Bookshouse Verlag erscheinen wird. Veröffentlicht sind bisher unter dem Pseudonym Eileen Raven Scott ihre Novelle "Feuerküsse" im Machandel Verlag und zwei Kurzgeschichten in einer Anthologie und einer Fantasyzeitschrift. Die meisten Geschichten spielen in England. Weitere Werke sind natürlich in Arbeit. Neuigkeiten und weitere Infos auf: www.liahaycraft.jimdo.com, auf Facebook und auf der Homepage des Verlages: www.bookshouse.de

 

Rezension: Elemente bewegen, Elemente verändern – den Lauf der Welt bestimmst Du!

In ‚Mondtochter: Die Nacht der Elemente 1‘ begegnen wir zunächst der 18-jährigen Lucija, die sich seit ihrer Kindheit anders fühlt, als würde sie nicht so recht zu dem Rest der Welt passen. Sie liebt die Ruhe und Friedlichkeit von Friedhöfen und schon im Kindesalter trifft sie auf die Krähe Kapua, jene sie die ‚Krähensprache‘ lehrt. Folglich kann sie die Krähen nicht nur verstehen, sondern sich auch mit diesen unterhalten, was ihr nicht nur mehr als einmal Ungläubigkeit und Gelächter ihrer Mitmenschen entgegenbringt. Lediglich ihrer treuen und besten Freundin Elin kann sie in dieser Geschichte vollstens vertrauen.

  • Doch was für eine Geschichte ist das eigentlich?
  • Was stimmt mit Lucija nicht?
  • Warum kann gerade sie - die normale, stets höfliche und intelligente Lucija - mit Krähen sprechen?

Sie kann es sich selbst nicht erklären. Kapua (hawaiianisch ‚ Die Blume‘) sagte ihr einfach nur einst, sie sei eben nicht normal, sondern jemand Besonderes. Und dieses Besondere scheint sie zu Beginn der Geschichte, an jenem sie kurz vor ihrem 19. Geburtstag steht, einzuholen…

Sie trifft eines Nachts auf dem Friedhof auf einen merkwürdigen und faszinierenden, überaus anziehenden Unbekannten, der ihr die nächste Zeit nicht mehr aus dem Kopf zu gehen scheint und sich in den unmöglichsten Momenten in ihre Gedanken schleicht. So auch auf ihrer Arbeit bei einem Goldschmied, dem sie als Schmuckdesignerin dient. Dort kommt es auch schon zur nächsten merkwürdigen Begegnung in ihrem Leben mit einer harten und eiskalten Kundin, deren Aura einem das Gefühl von ewigen Winter vermittelt und die sich später als der Bösewicht der Geschichte – Umbra Jones – entpuppen wird.

„Mit dieser Stimme konnte sie sicher Regen in Hagel verwandeln.“

Genau für diese Frau soll sie Schmuckstücke und einen silbernen Brieföffner mit Mondsteinen anfertigen und in diese den Namen Celandrine eingravieren. Ein Name, der ihr alsbald nach dem Leben trachten wird und ein silberner Brieföffner, der mehr einer dolchartigen Waffe gleicht, denn einem Postutensil. Alsdann mit dieser Begegnung kommt es für Lucija Schlag auf Schlag. Sie erfährt um ihr Geheimnis, das Mysterium ihrer Existenz, warum zum Beispiel gerade sie mit Krähen sprechen kann. Und dieses Geheimnis treibt sie in die Arme des rätselhaften Unbekannten vom Friedhof, der sich ihr als Sander, ein Arantai und Mondsohn, vorstellt, wie auch sie bald eine Mondtochter sein wird. Mondkinder sind besondere Menschen, die alle 19 Jahre an einem bestimmten Tag geboren werden und denen zu ihrem 19. Geburtstag eine besondere Gabe offenbart wird: Das Beherrschen eines der vier Elemente. Dazu müssen sie sich verwandeln und ihrer Menschlichkeit entsagen. Fortan können sie als Kinder der Nacht nicht mehr bedingungslos im Sonnenlicht wandeln und sich auch nicht ihrem alten Leben und alten Vertrauten offenbaren.

Und Lucija erfährt von Sander, dass genau sie, eine solche Mondtochter ist und das er ihr helfen würde in dieses neue Leben zu finden. Dabei kommen sich die beiden Schritt für Schritt näher und entwickeln eine tiefe Verbundenheit zueinander. Eine Verbundenheit derer sich Umbra Jones, die noch eine Rechnung mit Sander zu begleichen hat, bedienen möchte, um diesen in ewigen Schmerz zu stürzen und ihm der Liebe Lucijas zu entrauben. Sie schmiedet einen perfiden Racheplan, der sich gewaschen hat und nicht nur Lucija und Sanders Leben in Gefahr bringt sondern auch Elin in ein tödliches Unglück stürzt. Umbra ist wie ein Wirbelwind mit Eisspitzen, der durch alles so schön durchdachte und erarbeitete durchfegt und es zu ihrem Nutzen für andre zunichtemacht…

  • Wird es Umbra gelingen, ihre Rache an Sander zu vollziehen und Lucija aus seinem Leben zu verbannen?
  • Was bedeutet diese neue Welt, dieses neue Ich für Lucija und wird sie endlich dort ankommen, wo sie sich mit ihrer eigenen Andersartigkeit versöhnt und sich vollkommen fühlen kann?
  • Wie kommt es dazu, dass sie sich so schnell zu Sander hingezogen fühlt und welche morbiden Geheimnisse hält dieser aus seiner Vergangenheit noch für Lucija bereit?
  • Wird sie damit und dem Verlust ihres bisherigen Lebens und den unzähligen Abschieden, die sie erwarten, fertig werden?
  • Wird einer dieser Abschiede der zu ihrer besten Freundin Elin sein und von Trauer durchzogen werden?

Um dies alles zu erfahren, müsst ihr die Geschichte um die ‚Mondtochter: Die Nacht der Elemente 1‘ schon selbst lesen und ich kann euch eines versprechen: Es wird sich mehr als bezahlt machen diese wunderschöne Fantasy-Romanze zu lesen, denn sie lohnt sich wirklich.

Lia Haycraft hat mit der ‚Mondtochter‘ den faszinierenden Auftakt einer Paranormal-Romance Geschichte geschaffen, wie man sie so sicherlich noch nicht erlebt hat. Eine neue Grundidee – die der Elemente und Elementarwesen – was für mich nicht nur erfrischend anders und ausnehmend abwechslungsreich wirkte, sondern mich auch rundum überzeugt und in ihren Bann gezogen hat. Ich kann nicht umhin zu sagen, dass mich das Abenteuer um Lucija vollständig abgeholt und in eine neue Welt geführt hat, in der ich noch so vieles Unbekanntes entdecken möchte.

Neben dem neuen Touch und Thema der Fantasy-Geschichte ist diese auch sprachlich überaus durchgereift und ausgearbeitet. Sie hat genau die richtige Länge, um nicht zu kurz und zu holprig zu sein, aber auch um nicht in überzogenen Erklärungen zu ermüden. Man wird mit der Protagonistin häppchenweise in diese fremde, neue Welt der Elemente eingeführt und entschlüsselt nach und nach die Geheimnisse dieser, sodass es bis zur letzten Seite spannend bleibt und man in der Geschichte aufgehen kann. Der Schreibstil ist angenehm und recht einfach gehalten damit man neben den vielen neuen Eindrücken, die das Leser-Ich erst einmal verarbeiten muss, nicht erschlagen wird. Die Seiten fliegen beim Lesen einfach so dahin und man wird mehr und mehr durch malerische Ausweitungen in das Geschehen der Ereignisse gesogen und findet sich mit den Charakteren mitfiebernd direkt dort wieder.

„In diesem Moment riss die Wolkendecke auf und die Blätter der Ahornbäume malten im Mondlicht tanzende Muster auf den Weg.“

Dabei wird einem durch den, stets an den passenden Stellen vollzogenen, Perspektivenwechsel ein rundes Bild vermittelt. Die Charaktere sind sehr gut ausgefeilt und haben emotionalen Tiefgang, der viel Verständnis und Sympathie für sie beim Leser rührt – nicht nur für die ein oder andere übereilte Reaktion, bei der man mal lächelnd oder erstaunt den Kopf schüttelt, sondern auch Sympathie für die Bösewichte der Geschichte schenkt, da man ihre Beweggründe nachvollziehen kann und sie somit echter, tragischer wirken. Zwischen den einzelnen Protagonisten und Nebencharakteren werden stets erwachsene, intelligente Dialoge geführt, was mir trotz des noch jungen Alters Lucijas sehr gefallen hat. Auch das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und vereint in mystischer Form Einzelheiten, die bedeutend für die Geschichte sind. So findet sich im Ansatz beispielsweise auch Kapua als Vorbotin des sich ankündigenden Wandels in Lucijas Leben auf diesem wieder. Generell wirkt es sehr anziehend. Ebenso das Setting der Geschichte hat es mir angetan, da diese in England spielt und dem Ganzen einen weiteren magischen Hauch verleiht, der der Erzählung das passende Kleid webt.

Mein Highlight in diesem Roman war allerdings die bedeutungsschwangere und interessante Namensgebung der Hauptcharaktere. Mit so etwas bekommt man mich immer: Lucija – abgeleitet von Lucia – bedeutet so viel, wie ‚die ins Licht Geborene‘ und ‚die Lichtbringende‘ wohingegen Umbra für ‚Schatten‘ steht und Sander – abgeleitet von Alexander – für das Schützen und Verteidigen (der Männer / Menschheit) gilt. Auch Kapua – die Blume – als Sinnbild des Aufblühens eines neuen Lebenskapitels steht dem in nichts nach. Sehr passend zu ihren jeweiligen Eigenschaften und ihrem Werdegang innerhalb der Geschichte. Mein einziger Kritikpunkt ist, gemessen an den vielen Höhepunkten ist dieser relativ unbedeutend und klein, dass ich es an manchen Stellen etwas zu gehetzt empfunden habe und die Protagonisten doch sehr schnell in ihrer Entscheidungsfindung (vor allem am Ende) agierten. Aber ich schätze manchmal ist es eben so, und die Dinge entwickeln sich schneller als man sie sich denkt.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Rundum wunderschöne, malerische Sprachgestaltung, die dem ganzen einen mystischen und geheimnisvollen Touch verleiht, den man so bisher garantiert noch nicht gelesen hat und der der Story angemessen ist. Es wurde ein gewisser Sogeffekt und wachsende Neugierde beim Lesen vermittelt. Neugier darauf, was die Fähigkeiten, Grenzen und Aufgabe der Arantai bilden und Lust auf diese fremde Welt Axikon. Fabelhaftes, fantastisches Abenteuer, bei dem ich es gar nicht erwarten kann Teil 2 zu lesen. Liebe Lia vielen Dank.

 

--Jil Aimée