Rezension – Die Dreizehnte Fee: Erwachen – Julia Adrian / Letter to Julia

25.02.2016 12:26

Ihr Lieben,

vorab die Info, dass dieser Beitrag etwas länger wird, da sich am Ende der Rezension mein *Letter to Julia* mit ein paar persönlichen Worten an die Autorin anschließt. Den müsst Ihr natürlich nicht lesen. Wenn Ihr es tut und auch die Rezension, freue ich mich natürlich trotzdem. Ich habe das in dieser Form erst einmal gemacht. Das mit den Briefen. Und zwar bei 'Zwanzig Zeilen Liebe' von Rowan Coleman. In Folge werde ich das von Zeit zu Zeit immer mal wieder an eine Rezension hier auf dem Blog anschließen, wenn mich etwas wirklich persönlich geflasht hat (positiv wie mit Kritik) und ich ein paar Worte an den/die AutorIn loswerden möchte.

Kurzbeschreibung

Ich bin nicht Schneewittchen. Ich bin die böse Königin. Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung. »Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest. Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.

Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2015

Seitenzahl der Printausgabe: 212

Verlag: Drachenmond-Verlag

Hier geht’s zum Buch: Drachenmond-Verlag / Amazon / Julia Adrian

Angaben zum Autor (nach Amazon in ihren eigenen Worten)

Meine Schreibbiografie beginnt wie die hunderter Autoren:
Ich liebe Buchstaben seit ich denken kann. Schwarze Wörter auf weißem Papier, ein Hauch von Staub, das Knistern beim Umschlagen, eine verborgene Geschichte. Wie passt eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckel? Wie kann sie uns so sehr gefangen nehmen und fesseln, dass wir selbst nach dem kleinen Wort ENDE noch in ihr verweilen, des Nachts von ihr träumen? Bücher - sie besitzen eine ganz eigene Art von Magie. Wir werden zu Helden, zu Weltrettern, zu Liebenden. Und wenn wir ein Buch zuschlagen, dann bleibt immer ein Stück von uns in seinem Herzen zurück. Solange, bis wir uns erneut auf die Reise begeben und uns an die Stellen erinnern, an denen wir schon einmal entlanggekommen sind.
Bücher. Magie und Kunst. Lasst euch verzaubern!

Julias Youtube Kanal

Rezension – „… und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“

All of me loves already all of this marvelous book.

In ‚Die Dreizehnte Fee‘ erwacht eben diese nach einem 1000 Jahre andauernden Dornröschenschlaf in einer ihr fremd gewordenen Welt durch den Kuss eines Prinzen. Ihrer wahren Liebe sollte man meinen. Aber weit gefehlt, denn der Prinz entpuppt sich – als er von ihrer Vergangenheit bzw. Bürde der Fee erfährt – als hohle Enttäuschung, die ebenso schnell in der Bedeutungslosigkeit der Weltgeschichte verschwindet wie ein Atemzug, der längst verklungen ist. Doch der Prinz kam nicht alleine. Begleitet wurde er von einem Hexenjäger, der in der Fee eine Gefahr und zeitgleich Waffe sieht, die anderen zwölf – nach tausend Jahren inzwischen Hexen genannt – zu vernichten. Der lange Schlaf unseres ‚Dornröschens‘ hier war die Strafe ihrer Schwestern, und der Verrat dieser an ihrer einstigen Königin. Eine Königin, die jetzt auf bitterliche Rache zielt, und sich auf einen beschwerlichen Weg begibt, sich in einer nun so fremden Welt, ihrer einst so immensen Magie beraubt, wieder vollkommen zu fühlen. Ein Gefühl fehlt dafür allerdings: Die Liebe.

  • Ob sie diese im Laufe ihrer Reise finden wird?
  • Ob der Hexenjäger am Ende nicht auch sie strecken wird?
  • Welche Gefahren ihr und dem charmanten doch kalten Jäger in den Weg gelegt werden?
  • Und wie Geheimnisse und vergangene Erinnerungen die Gefühle eines jeden Wesens ändern können?

Lasst Euch überraschen und taucht ein in das Abenteuer um ‚Die Dreizehnte Fee‘. Es wird spannend, mitreißend und wunderschön zugleich. Doch seid gewarnt: Nicht alle Märchen gehen gut aus. Und dieser Band liefert noch nicht das Ende. Weitere Teile erwarten Euch.

„Die Liebe geht seltsame Wege. Niemand kann sie lenken, niemand wird sie je verstehen.“

Der Auftakt der neuen Märchenreihe Julia Adrians ist das erste Buch der Autorin, das ich las und es hat mich sogleich gefesselt. Wer mich kennt, weiß, ich liebe Märchen einfach. In jeder Form und Beugung. Dass in diesem Buch die Schicksale uns so bekannter Erzählungen einmal verkehrt sind, hat mich daher direkt angezogen. Auch habe ich bereits zuvor viele positive Stimmen zu dem Buch gehört und wurde ebenso von dem absolut ansprechenden, leicht mystischen und dunklen Cover berührt. Ich musste es also unbedingt lesen. Im Rahmen einer Wanderbuchrunde bekam ich dann die Chance und meine Erwartungen wurden alle erfüllt. Es ist ein besonderes Buch, dass mit einem bekannten Thema – jenes in eine neue Richtung gelotst wurde – und einem einfach gehaltenen Sprach- und Schreibstil überzeugt. Überzeugt daher, da die Geschichte nicht überladen wird an ausufernden Beschreibungen und Wendungen. Man kann sich einfach darauf konzentrieren, was wirklich Inhalt der ‚Dreizehnten Fee‘ ist, und das macht es für mich zu etwas Genreuntypischem und doch einfach Grandiosem. Für mich war es ein Leseerlebnis, das ich schon bald mit Band zwei fortführen werde. Um Euch nicht zu viel vorwegzunehmen, werde ich an dieser Stelle daher nichts weiter über den Inhalt verraten, sondern Euch nur kurz meine persönlichen Eindrücke niederschreiben. Aber macht Euch am besten selbst ein Bild. Diese Geschichte verdient es – wenn man Märchen mag, und dabei gerne auch mal vom Weg abkommt -, gelesen zu werden.

Mein Highlight dieser Geschichte ist, wie bereits erwähnt, der Grundgedanke der umgekehrten Märchen. Es ist anders, als man es kennt und das macht es zu etwas Neuem. Zu etwas Aufregendem.

Besonders hervorzuheben sind für mich die wunderbar passenden und Erwartung schürenden Kapiteltitel und die teils damit einhergehenden Märchenanalogien zu Beginn dieser. Auch die an vereinzelten Stellen im Buch verteilten Skizzen und Schattierungen, Zeichnungen und die Fantasie anreichernden Illustrationen sind wunderbar gelungen und unterstützen in aufregender und zugleich cooler Weise den Gehalt der Geschichte gekonnt. Dies wird parallel durch die Namensgebung der einzelnen Charaktere untermauert. So trägt die Dreizehnte Fee selbst den bedeutungsvollen Namen ‚Lilith‘ – die ‚Nächtliche‘ – und passt somit ausgezeichnet zu dem langen Schlafzauber, dem sie zu Beginn der Geschichte unterliegt. Auch eine Eva begegnet uns und wie soll es anders sein als mit einem Apfel in der Hand. Dabei entstehen Parallelen sowohl zu Schneewittchen als auch zur Geschichte des Paradieses, die die Autorin gekonnt neu miteinander verbindet und ein atemberaubendes Erzählmuster darum strickt. Um nur einmal zwei Beispiele zu nennen. Es ist bekannt, dass ich ein Faible für Namen habe und daher verwundert es kaum, dass ich in dieser Geschichte absolut davon überzeugt und eingenommen wurde. Auch die Tatsache, dass zunächst nicht alle Namen preisgegeben werden, verstärkt für mich deren Bedeutung. Denn wenn man einmal einen Namen kennt, oder einer Sache ein Label aufgedrückt hat – hier sei nur mal zu erwähnen, wie aus den Feen die Hexen wurden -, nimmt man den Dingen den Schrecken oder verleiht ihnen diesen erst. Und davon kann sowohl eine gewisse Gefahr als auch Macht ausgehen. Und genau dies ist einer der Punkte, die sich in dieser Geschichte an mehreren Stellen entwickeln und uns sicher auch in den Folgebänden eingehend beschäftigen werden. Hut ab!

„Macht ist eine Bürde. Sie verändert uns. […] Furcht ist so eine leichte Nahrung. […]“

Neben den vielen positiven Aspekten der Geschichte hätte ich mir aber gesamt ein bisschen mehr Länge und Tiefgang in den Charakteren gewünscht. Im Vergleich zur Story an sich bleiben gerade die Nebencharaktere etwas flacher zurück. Ich bin überzeugt davon, dass sich das aber bereits in Teil 2 stärker entwickelt und hier im Auftakt der Geschichte einfach der Fokus ein wenig anders gesetzt wurde. Die Liebesszenen bleiben sehr subtil und lassen der Geschichte somit den nötigen Raum zum Atmen und zum Entfalten, auch wenn sie sehr unerwartet kommen. Sie sind für mich somit passend und der Geschichte gegenüber angemessen gewählt. Nur dieser eine Moment, in dem eine gewisse Elle anwesend war, hat mich dann doch kurz überrascht :). Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Auch haben sich ab und an kleinere sprachliche Hopser eingeschlichen. Diese tun der wunderschönen Geschichte allerdings keinen Abbruch, sondern liefern nur ein Weiteres an Ausbaupotenzial, dass die Autorin im Verlauf der Reihe bedienen wird. Auch davon bin ich bereits überzeugt. Somit nur eine kleine Kritik an dieser Stelle.

Dieses Buch ist wie ein kleiner magischer Moment, der Dein Leben verändert – es bereichert. Zumindest ging es mir so. Ein Moment. Ein Funke. Aus einem Funken Leidenschaft erwächst ein ganzes Feuer an Fantasie und Liebe für das geschriebene Wort. Eine Liebe, wie ich sie in jedem Satz der Geschichte erblühen sehe. Unheimlich traurig, gefühlvoll, ehrlich, und bewegend wunderbar zugleich. Danke der Autorin. Einfach: Danke.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen: ‚Die Dreizehnte Fee‘ ist eine wundervolle Geschichte über all die Gefühle, die uns so wunderbar menschlich machen und die sich einen eigenen Platz in meinem Herzen erschaffen hat. Eine Geschichte, die mich genau im richtigen Moment erreicht hat. An dieser Stelle ein liebes Dankeschön an Ava von Avas Bookwonderland für die Initiierung unserer Wanderbuchgruppe und Euch allen viel Spaß beim Lesen.

 

Eure Jil Aimée

 

*Letter to Julia*

Liebste Julia,

ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll, und ich hoffe sehr, Du liest bis hier, denn ein paar persönliche Worte muss ich noch loswerden: Danke. Deine Geschichte hat mein Herz geöffnet und sich selbst darin einen Platz geschaffen, den es nicht mehr hergibt. Ich glaube ‚Die Dreizehnte Fee‘ und ihre Weggefährten fühlen sich darin einfach sehr wohl. Mit Deinen Worten hast DU die Fähigkeit, die Welt – unsere unvollkommene, doch wunderschöne Welt – in Magie zu tauchen und sie damit noch ein Stückchen schöner zu gestalten. Mich hast Du dabei vollends verzaubert, dabei schafft man das gar nicht so leicht. Und doch: Dir ist es gelungen. So ganz nebenbei. Durch Deine Worte. Dein Gefühl. Deine Magie.

Du hast es geschafft, die uns allen so bekannten Märchen auf eine neue, unvorhersehbare Weise miteinander zu verweben, die einfach packt und tief berührt. Tief berührt deshalb, da sie einem zeigt, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein im Leben ist und das auch das Gute nicht immer das Offensichtliche ist. Es liegen so viele Farbwelten mehr zwischen Schwarz und Weiß. Man muss nur lernen, hinter die Fassaden zu blicken. Deine einzigartige Geschichte lehrt uns das. Sie weckt in uns Sympathie für jene, für die wir nicht dachten, überhaupt empfinden zu können. Am Ende steht eben doch immer mehr hinter einer Person, als man zunächst vermutet hat. Und man wird einen Menschen nie ganz und gar vollständig kennen. Doch lohnt es sich stets, dies zu versuchen. Denn der Weg ist entscheidend. Er – mit all seinen Hürden, Gipfeln und Tälern, mit all seinen schönen und auch erschreckenden Momenten – ist das Leben. Und dies gilt es zu entdecken und in seiner Fülle zu erfahren. So sehe ich es auch in ‚Die Dreizehnte Fee‘. Wir begeben uns auf eine Reise der Rache – in Liliths Fall. Zumindest beginnt diese Reise so. In des Hexenjägers Geschichte wird sie von hinter vermeintlicher Vernunft versteckter Gerechtigkeit und Wut angetrieben. Und doch – wie immer – ist nichts, wie es den Anschein hat. Ihre Reise führt die beiden, führt uns über einen langen Weg des Schmerzes, der Verwirrung, des Abschieds und doch auch des Neubeginns und der Liebe. Vor allem der Liebe, auch wenn es den beiden trotz der Gespräche darüber vielleicht zunächst nicht so klar ist. Es ist immer die Liebe. Sie besteht. Durch Dein unglaubliches Talent Worte lebendig werden zu lassen, haben mich Gefühlswellen gepackt und durch das Schicksal der ‚Dreizehnten Fee‘ getrieben, wie ich es selbst bisher noch nicht so oft beim Lesen erlebt habe. Tausend Dank dafür, Liebes, auf immer. Ich bin gespannt, wohin uns die Reise der beiden noch führen wird und welche Geheimnisse und Erinnerungen sich uns noch offenbaren werden. Ich freue mich darauf und trage diese außergewöhnliche Geschichte im Herzen. Ja, die Welt hat sich verändert. Und so auch die ‚Dreizehnte Fee‘. Wohin? Es bleibt spannend. Ich denke, die Quintessenz der vielen Worte an Dich soll einfach ‚Danke‘ sein.

Dreizehn Feen einst ausgesandt,

12 zum Schrecken der Menschheit entfacht,

eine jedoch blieb stets unerkannt,

und die schlafende Rose im Turm unbedacht.

 

Tausend Jahre verstaubte ein Ziffernblatt.

Das Rauschen der Zeit nährte das Vergessen der Welt.

Bis eines Tages ein Jäger an eines Prinzen statt'

den Schlüssel zur Erweckung der Uhr in Händen hält.

(Jil Aimée inspired by Julia Adrian).


In Liebe, Jil Aimée