Rezension – Die Perlenfrauen – Katie Agnew

28.03.2017 11:01

Kurzbeschreibung

Manchmal muss man alte Wunden öffnen, um sein Glück zu finden

Zu ihrem 18. Geburtstag bekam die Schauspielerin Tilly Beaumont 1947 eine atemberaubend schöne Halskette geschenkt. Das Schmuckstück begleitete sie durch ihre ruhmreiche Karriere hindurch und zierte ihren Hals auf den glamourösesten Partys – bis sie auf einmal spurlos verschwand. Jahre später bittet Tilly ihr Enkelin Sophia, die Kette zu finden. Sophia hat gerade schmerzlich erfahren, dass man mit gutem Aussehen und dolce vita allein keine Rechnungen bezahlen kann. Die wertvolle Perlenkette könnte nun einige ihrer Probleme lösen. Aber was sind die eigentlichen Gründe für Tillys Auftrag? Und wie soll Sophia ein Erbstück finden, das sie noch nie gesehen hat?

Erscheinungsdatum: 13. Februar 2017

Seitenzahl der Printausgabe: 560

Verlag: Heyne Verlag

ISBN-10: 3453420292

ISBN-13: 978-3453420298

Hier gehts zum Buch: Amazon / Heyne Verlag

Lieben Dank an den Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars.

Angaben zur Autorin

Katie Agnew wurde in Edinburgh geboren. Sie arbeitete lange Zeit als Journalistin für Marie Claire, Cosmopolitan, Red und die Daily Mail, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Katie lebt mit ihrer Familie in Bath.

Rezension – Verpasste Gelegenheiten = Neue Chancen?

In ‚Die Perlenfrauen‘ begeben wir uns mit Sophia auf die Suche nach der wertvollen Perlenkette ihrer schwer kranken Großmutter, die nicht mehr lange zu leben hat. Sophias Großmutter hat diese Perlen einst von ihrem geliebten Vater erhalten – sie bedeuten für sie alles, und ihr Wert geht weit über den finanziellen Aspekt hinaus. Es ist ihr letzter Wille, diese Kette noch einmal zu sehen, bevor die einst weltberühmte Schauspielerin die Welt für immer verlässt und eine leere Bühne zurückbleibt. Nur leider gelten die Perlen als verschollen, doch Sophia will ihrer Großmutter diesen letzten Wunsch unbedingt erfüllen, da sie sie über alles liebt, und begibt sich schließlich mit Hilfe ihres besten Freundes auf die zunächst aussichtlose Suche – die sie nicht nur an ihre eigenen Grenzen bringen, sondern auch dunkle Geheimnisse der Familie offenbaren wird.

Oma Tilly war immer für ihre Enkelin da, hat sie in Schutz genommen, wenn die Eltern sie wieder einmal bezichtigten, nur Unfug im Kopf zu haben, die Familie zu enttäuschen oder nichts als eine Erbschleicherin zu sein. Das Verhältnis zu den Eltern ist mehr als getrübt, kaum noch existent. Sophia fühlt sich verstoßen, von Mutter und Vater im Stich gelassen, nur in Oma Tillys Armen findet sie noch Halt. Doch dieser läuft die Zeit davon …

  • Kann sie die Perlen wirklich rechtzeitig finden?
  • Wo soll sie überhaupt zu suchen anfangen?
  • Was wissen ihre Eltern über den Verbleib der Kette?
  • Und zerstört die Suche nach diesem Erbe das Verhältnis zu diesen endgültig?
  • Warum ist es Oma Tilly so wichtig, die Perlen noch einmal zu halten?
  • Oder verfolgt sie dabei vielleicht einen ganz anderen Plan?
  • Und was haben japanische Perlentaucher und der New Yorker Dominic damit zu tun?

Begebt Euch selbst in das Abenteuer Familiengeheimnisse und erfahrt, dass viele Leben und Schicksale durch eine Kette miteinander verbunden sein können. Zwei fremde Leben, beide zerbrochen, kreuzen sich, werden durch eine Kette zusammengefügt und gewinnen so füreinander an Bedeutung. Erfahrung Heilung.

  • Doch finden sie auch das Glück?

„Manchmal erschien dieses Haus in der Victoria Park Road wie ein Ort, an dem Chancen zu Grabe getragen wurden.“

‚Die Perlenfrauen‘ war mein erster Roman von der Autorin. Er bewegt sich im Bereich Gegenwartsliteratur / Liebesroman. Gereizt an dem Buch haben mich zunächst das schöne Cover sowie der einschlägige und prägnante Klappentext. Das Cover wirkt edel und macht Lust auf Frühling, auch wenn sich die Geschichte selbst eher in Richtung Weihnachten bewegt. Aber der Frühling entsteht im Herzen, durch die Geschichte bekommen Mutter und Tochter eine neue Chance auf Glück. Von daher ist es passend gewählt. Es glänzt wie die vollkommenen Perlen des Colliers, welches in der Geschichte Thema wird, wirkt mit seinen pinken und gelben Blumen auf weißem Hintergrund recht fröhlich, auch wenn der Inhalt zunächst düster und schicksalsergeben daherkommt. Es zeigt eben den Wandel und was alles entstehen kann, wenn man es nur zulässt. Es ist ein bekanntes Thema, das aber innovativ und gut umgesetzt wurde. Die Geschichte ist in mehrere Teile untergliedert, die den Wandel innerhalb des Buches aufzeigen und die Verbindung der einzelnen Leben begründen. Jeder Teil hat dabei einen ganz eigenen Bezug zum Thema Tauchen, was Grundvoraussetzung für das Finden der Perlen gewesen ist. Teil eins stellt die einzelnen, in sich stimmig ausgearbeiteten Charaktere vor. Ihre Besonderheiten, ihr Leben bisher, ihre Vergangenheit und ihre Welt. Er offenbart die Liebe eines Einzelnen und drängt dazu, in das Geschehen einzutauchen, um es mit all seinen Facetten zu verstehen. Leider, wirklich leider ist es mir hier besonders schwer gefallen, in die Geschichte zu finden. Sie ist gut ausgearbeitet und auch der Schreibstil wirkt flüssig und stimmig, nur hat er mich dieses Mal einfach nicht gepackt, die Geschichte mich nicht überzeugt. Das hat mehrere Gründe wie zum Teil die manchmal für mich nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen der Protagonisten oder auch die zum Ende hin übereilt wirkende Liebesgeschichte. Mir fehlte auch einfach der Sog, sodass ich mehrfach von Neuem begonnen habe. Daher folgt diese Rezension auch so spät. Aber ich musste warten, bis mich eine weitere Chance in die Geschichte gezogen hat. Das Gefühl ist da, nur hat es mich nicht in voller Breite erreicht. Dennoch ist es eine lesenswerte und schöne Geschichte. Vielleicht war es für mich nur einfach nicht die richtige Zeit dafür. In Teil zwei des Buches geht es tiefer in die Verstrickungen, man erahnt langsam, dass es Geheimnisse in aller Leben gibt, die richtungsweisend sein werden. Teil drei wiederum führt alles zusammen, löst es auf und dient als Neubeginn. Daher auch der Titel der Rezension: Verpasste Gelegenheiten = neue Chancen. Denn genau so ist es im Roman. Es zeigt, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist auf dieser Welt – wie die Perlen einer Kette. Auch sie haben ihre Geschichte und sind Bindeglied zwischen unterschiedlichen Leben. Es gibt nicht immer nur die eine Seite einer Geschichte. Das Leben ist generationenübergreifend und es lohnt sich immer der Blick über den eigenen Tellerrand. Am Ende findet die Geschichte eine positive Auflösung, die mich mit dem Roman wieder etwas versöhnt hat. Der Weg dahin hätte besser getaktet sein müssen – zumindest für meinen Geschmack. Dennoch der Einstieg fiel mir diesmal sehr schwer. Für mich bleiben auch einfach zu viele wichtige Fragen offen:

  • Was passiert mit dem Sophias Vater?
  • Was geschieht mit der Perlenkette?
  • Lernt die Familie Tillys Bruder kennen?

Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt für mich, diese durchaus sprachlich und inhaltliche schöne und wertvolle Geschichte zu lesen. Ich bin überzeugt, zu einem späteren Zeitpunkt hätte sie mich mehr überzeugt, und daher werde ich sie mit etwas Abstand noch einmal lesen. Aber macht Euch doch selbst ein Bild, sie zu lesen und sich von den Geheimnissen der Familie Beaumont packen zu lassen, lohnt sich allemal.

 

„Ich wollte das ganze Märchen und würde mich nicht mit weniger abfinden.“

 

Eure Jil Aimée